caesarea
castrop-rauxel

"Ich danke mit diesem Aufsatz dem Vikariatskurs Castrop-Rauxel der Ev. Kirche von Westfalen, dem ich ein gutes halbes Jahr angehören durfte, für die vielen Anregungen und die erfahrene Gemeinschaft. Ich wünsche der Kirchenleitung von Westfalen zu begreifen, dass ihre Vikare und Vikarinnen keine "Unterbringungsfälle" sind, sondern ein Schatz, über den sich die Kirche nur freuen kann. Das gilt in besonderem Maße von den Vikarinnen und Vikaren des Kurses Castrop-Rauxel."

Dr. Stefan Alkier, Fremde Welten verstehen lernen: Semiotische Bausteine einer interkulturellen Hermeneutik für die religions-geschichtliche und religionsdialogische Arbeit, in: ZNT 5 (1/2000), Anm. 1.


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Warum wir uns "Vikariatskurs Castrop - Rauxel" nennen: 1. Der vormalige Kursname "Caesarea" entspringt dem heidnischen Kaiserkult der Antike. Neutestamentlich belegt sind zudem zwei Orte dieses Namens, was unter den Kursteilnehmerinnen und -teilnehmern unwillkürlich die Assoziation der landes-kirchlich beabsichtigten Trennung in "Auserwählte" und "Verworfene" hervorruft.

2. Die Bezeichnung des C-Kurses nach einem biblischen Ortsnamen wird dem Geiste nach beibehalten. Biblische Namen spiegeln das Wesen ihrer Trägerinnen und Träger. Stimmen Wesen und Namen nicht oder nicht mehr überein, werden Namensänderungen notwendig (vgl. Abram-Abraham, Gen 17,5; Sarai-Sara, Gen 17,15; Jakob-Israel, Gen 32,29 u. 35,10; Rom-Babylon, Apk 18,2).
Das Wesen des C-Kurses in schwerer Zeit wird ausgedrückt durch "castro presso - auxilium elatum", zu Deutsch: "als die Burg [d.i. der Vikariatskurs] in Bedrängnis war, erhob sich Hilfe". Wie "Israel" oder "Jerusalem" Kurzformen für komplexe geschichtsgeladene theologische Aussagen sind, so lautet die komprimierte Form für "castro presso - auxilium elatum": Castrop-Rauxel. Der Name ist zugleich Programm. Daß mit "castrum" in der Vulgata biblische Städte benannt werden, ist unbestritten (vgl. Dan 8,2 u.ö.).
Ebenso ist offensichtlich, daß die Wahl des Namens CASTROP-RessoAUXiliumELatum in der gut biblischen Tradition der akrostischen Dichtung steht (vgl. z.B. Ps 119).
Es ist gleichwohl bedacht, daß dieser Name erstmals in der Geschichte der Vikariatskursbenennung eine Brücke zwischen einer biblischen Stadt und einer Stadt innerhalb unserer westfälischen Landeskirche schlägt und außerdem inhaltlich-theologisch an Ps 46 und Ps 121 (vgl. EG 362) anknüpft.

3. Die biblisch erwähnten Caesareae, denen keine Hilfe zuteil wurde, sind zerstört, während z.B. Beerscheba (der Name des B-Kurses) heute eine blühende Stadt ist. Auch die daraus ablesbare Symbolik empfinden wir als diskriminierend (wohl niemand wäre auf die Idee gekommen, den B-Kurs etwa "Babel" zu nennen oder künftige Vikariatskurse als "Gomorrha" bzw. "Sodom" zu bezeichnen).

4. Die westfälische Stadt Castrop-Rauxel ist Symbol der Einheit. Stadtpolitisch sind zwei unterschiedliche Stadtteile zu einem neuen Ganzen gewachsen. Den Namen Castrop-Rauxel über unseren Kurs zu stellen, bedeutet uns Einheit in Zeiten kirchenpolitischer Ungewißheit. "Caesarea" steht für Vergangenheit und Hilflosigkeit, "Castrop-Rauxel" für Aufbruch, Beistand und Zukunft.

5. Wir möchten ein uns wichtiges und zusammenfassendes Wort aus der Abschlußrunde der ersten Kurswoche zitieren: Wir haben "Caesarea" erwartet und "Castrop-Rauxel" erfahren.

Am Reformationstag 1999

Stephan Draheim Cornelia Gramm Volker Horst Maren Lüdeking Thomas Walter Jan Peter Becker Jochen Müller Christiane Downar Nicole Gneiting Christiane Downar Burghard Boyke-Marzinzik Astrid Roode-Schmeing Lara vom Orde Holger Gießelmann Britta Masurek Frank Großer Anja Josefowitz Sabine Vollmer Astrid Niemöller Stefanie Karweick Kirsten Schumann Christoph Ernst Stefan Alkier Gunhild Krumme Uta Bültermann Branko-Christian Uhlstein Freimut Lüdeking Karl-Heinz Ostmeyer Stephan Ebmeier Holger Dirks