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Frequently asked Question (FAQ)
zur Übernahme nach dem 2. Examen

 


 

1. Die Synode hat doch bereits in den Jahren 1997 und 1998 über die Personalentwicklung entschieden. Warum bringen Sie Ihr Anliegen jetzt noch einmal vor?

Die Synode hat entschieden, daß nur die Hälfte der Abgänge aus dem Pfarramt in den Probedienst übernommen werden soll. Sie hat nicht entschieden, nach welchen Kriterien das passiert und was mit denen geschehen soll, die keine Anstellung erhalten. Dies sollte jetzt geklärt werden.

2. Welche Kriterien zur Übernahme sind denn angedacht?

Seit Beginn der Ausbildung wurden die Kriterien zur Übernahme mehrfach geändert und bis heute keine verbindlichen Angaben dazu gemacht. Zur Zeit wird geplant, daß die Examensnote und die Beurteilungen der Ausbildenden die Grundlage für ein Einstellungsgespräch sein sollen. Wir wissen bis heute nicht, wie viele von uns Anfang 2002 in den Hilfsdienst übernommen werden. Wurden uns zu Beginn der Ausbildung 20 Stellen zugesagt, sollen nun 2/3 der ExamensabsolventInnen übernommen werden. Da einige den Kurs bereits verlassen haben, wären dies nach momentaner Rechnung nur 16 Stellen.

3. Dieses Übernahmeverfahren klingt doch nach einer fairen und angemessenen Lösung, oder?

Die Synode hat sich für eine Auswahl ausgesprochen. Sie hat aber nicht entschieden
1. ein Assessment Center vor dem Vikariat,
2. eine Auswahl danach sowie
3. eine Begrenzung der Entsendungsdienststellen durchzuführen.
Alle drei Auswahlverfahren sollen beim Kurs Caesarea zum ersten Mal greifen. Für die Kurse Antiochia und Beerscheba, die unter den gleichen Bedingungen gestartet sind, wurde dagegen eine bessere Lösung gefunden. Dies halten wir keineswegs für fair und angemessen.

4. Sehen Sie denn nicht, daß die derzeitige finanzielle Situation der Kirche sowie die demographische Entwicklung der nächsten Jahre Einstellungen über das derzeitige Maß hinaus unmöglich machen?

Kurzfristig sieht es in der Tat so aus. Die Studienzahlen markieren schon jetzt einen erschreckend dramatischen Rückgang, so daß langfristig davon ausgegangen werden muß, daß sich der augenblickliche Theologenüberschuß in einen Mangel umkehrt. Die derzeitige Personalpolitik kippt das Kind mit dem Bade aus.

5. Aber es gibt doch noch sehr viele Theologinnen und Theologen, die auf das Vikariat warten.

Beim Blick auf die Zahlen sollte unterschieden werden zwischen denen, die tatsächlich noch ins Vikariat wollen und denen, die sich in der Zwischenzeit eine andere Berufsperspektive aufgebaut haben. Schon jetzt gibt es Schwierigkeiten, bestehende Kurse termingerecht mit Teilnehmern zu füllen. Die Warteliste wird innerhalb kürzester Zeit abgebaut sein.

6. Aber es sind doch außerdem bereits jetzt über 600 TheologInnen im Entsendungsdienst, die voraussichtlich nicht alle eine Pfarrstelle bekommen werden.

Der "TheologInnenstau" in der EKvW wird nicht dadurch gelöst, daß man wartet, bis der Überhang an Entsendungsdienstlern abgebaut ist. Viele dieser TheologInnen bleiben aus unterschiedlichen Gründen länger als vorgesehen auf ihren Stellen. Um mehr Bewegung und Durchlässigkeit auf dem Theologenarbeitsmarkt zu erzeugen, hätten schon vor Jahren personalpolitische Ideen umgesetzt werden müssen, in der Form, wie wir sie jetzt fordern: Bewerbungsfähigkeit für alle TheologInnen mit zweitem Examen.

7. Wenn es zu einem Einstellungsgespräch kommen sollte, dann haben Sie doch de facto die Bewerbungsmöglichkeit, oder?

Leider nicht. Mit dem Einstellungsgespräch bietet die geplante Aufnahmeverordnung die Möglichkeit zu einer Bewerbung. Diejenigen, die im Einstellungsgespräch erfolglos bleiben, haben nach oft über 12-jähriger Ausbildung und Wartezeit keine Möglichkeit mehr, in ihrem Beruf zu arbeiten. Ein solches Phänomen gibt es in keiner anderen Berufsgruppe.

8. Sind Sie denn nach dem zweiten Examen festgelegt auf eine Stelle in der Evangelischen Kirche von Westfalen?

Natürlich besteht die theoretische Chance, sich auch in anderen Landeskirchen oder im Ausland zu bewerben. Tatsächlich wird dazu in der Regel jedoch die Ordination vorausgesetzt. Die meisten Landeskirchen greifen bei der Besetzung von Stellen nicht auf BewerberInnen aus anderen Landeskirchen zurück. Wir wünschen uns eine Initiative zu einem EKD - weiten durchlässigeren Markt für Theologinnen und Theologen.

9. Haben Sie nicht vor drei Jahren selbst gefordert, daß möglichst viele von Ihnen ins Vikariat kommen können?

Ja. Und wir finden diese Forderung nach wie vor richtig, da bereits der Kurs Caesarea nach einem Jahr aus nur noch 25 Vikarinnen und Vikaren besteht. Am Anfang bestand der Kurs aus 30 TeilnehmerInnen. Es ist abzusehen, daß sich aufgrund beruflicher Alternativen oder familiärer Gründe auch in anderen Kursen die Teilnehmerzahl reduzieren wird. Im übrigen suggeriert die Frage, daß wir selbst schuld seien an unserer Situation.

10. Was sind denn Ihre Alternativen?

Wir vertreten die Auffassung, daß allen Absolventinnen und Absolventen des zweiten theologischen Examens die Chance zur aktiven Bewerbung auf einem freien kirchlichen Stellenmarkt einzuräumen ist. Das heißt, daß Theologinnen und Theologen mit bestandenem zweiten theologischen Examen generell das Recht auf Ordination und die Bewerbungsfähigkeit erhalten sollen. Dies entspricht auch der Situation im öffentlichen Dienst, in der sich z.B. Referendarinnen und Referendare für das Lehramt befinden. Die konkrete Umsetzung unserer Idee präsentieren wir Ihnen gerne gesondert.